Die Region Nordhessen liefert auch im europäischen Rahmen wichtige Impulse für die Entwicklung von zukünftigen kommunalen Energieversorgungsstrukturen. Die Gemeinden Niestetal und Cölbe, die Stadt Baunatal sowie die Klima und Energieeffizienz Agentur (KEEA) mit Sitz in Kassel entwickeln im Rahmen des EU Projektes „ENERGYREGION“ gemeinsam mit Partnern aus Zentraleuropa kommunale Versorgungsstrategien auf Basis erneuerbarer Energien. Der Startschuss für das Projekt war am 1. Oktober 2011.
ENERGYREGION - Projektbeschreibung
Die größte Herausforderung für die EU-Mitgliedstaaten ist die vom europäischen Parlament und der europäischen Kommission verabschiedete Energiepolitik, die auch die Region Nordhessen betrifft. Die EU-Strategie ,,3x20" hat eine Steigerung der Energieeffizienz um 20%, eine Steigerung des Anteils Erneuerbarer Energie um 20% und eine Reduzierung der CO2-Emission um 20% bis zum Jahr 2020 zum Ziel. Dies beruht auf der Annahme, dass neue regionale Versorgungsstrategien auf der Basis dezentrale Energietechnologien, neue Verfahren zur Steigerung der Energieeffizienz und innovative Strategien zum lokalen Energiemanagement innerhalb der nächsten Jahre entwickelt und umgesetzt werden können.
Das Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des Programms CENTRAL EUROPE gefördert und kofinanziert durch den Europäischen Fond für regionale Entwicklung.
Die Nutzung von dezentralen Energietechnologien befindet sich in vielen Europäischen Ländern allerdings erst in der Entwicklungsphase. Um eine schnelle Umsetzung der oben genannten EU-Strategie zu erreichen, ist es sinnvoll, diese Entwicklung nicht nur in einem Land oder einer Region voran zu treiben, sondern gemeinsam umsetzbare Strategien zu entwickeln und Erfahrungen auszutauschen. Dies ist der Leitgedanke des Projektes ENERGYREGION, an dem zu diesem Zweck viele europäische Partner beteiligt sind. Im Rahmen des Projektes werden lokale Strategien zur Energieversorgung entwickelt, die eine signifikante Steigerung des Anteils an Erneuerbaren Energien beinhalten, aber auch die Potenziale zum Energiesparen (Energieeffizienz) berücksichtigen. Weiterhin sind die Belange des Umweltschutzes in den jeweiligen Regionen zu beachten. Im internationalen Projektkonsortium sind neben wissenschaftlichen Institutionen auch kommunale Körperschaften vertreten, um die entwickelten Versorgungsstrategien hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit mit der kommunalen Praxis abzugleichen.
Durch die internationale Kooperation ist zudem die Basis für einen Wissenstransfer und -austausch gegeben, durch den die rasche Umsetzung der Ziele der EU ermöglicht wird.
ENERGYREGION - Ziele
Nach einer detaillierten Ermittlung der lokalen Energiebedarfe im Bereich Haushalte, öffentliche Infrastruktur und Unternehmen/Industrie werden verschiedene Entwicklungspfade untersucht, auf denen eine möglichst vollständige Abdeckung des Energiebedarfs durch regionale Energieressourcen in den jeweiligen Regionen möglich ist. Dazu werden die vorhandenen Energieressourcen ermittelt und die Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz in allen Bereichen aufgezeigt.
Danach werden verschiedene mögliche Entwicklungsszenarien gegenübergestellt und hinsichtlich Kosten und Versorgungssicherheit bewertet. Im Rahmen der Studie werden auch mögliche Auswirkungen auf die Übertragungsnetze untersucht. Weiterhin werden Fragen der Umweltverträglichkeit von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien und zur Akzeptanz durch die Bevölkerung untersucht. Außerdem sollen Anreize zum Aufbau von Modellvorhaben gegeben werden. In die Strategieentwicklung werden sowohl Forschungseinrichtungen und Kommunen, als auch kleine und mittlere Unternehmen einbezogen, um eine nachhaltige Entwicklung auszulösen. Innerhalb des Projektes ENERGYREGION koordiniert die Klima und Energieeffizienz Agentur KEEA die Projektaktivitäten in Deutschland, übernimmt Aufgaben der Datenerhebung, der Ressourcenermittlung und der Strategieentwicklung. Weiterhin unterstützt KEEA die teilnehmenden nordhessischen Kommunen.
ENERGYREGION - Erwartete Resultate
Hauptergebnis des Projektes sind regionale Versorgungstrategien auf der Basis dezentraler Systeme für die ausgewählten Regionen. Dabei werden besonders Erneuerbare Energien in die Versorgungsstrategie einbezogen und die entwickelten Lösungen werden hinsichtlich der Versorgungssicherheit bewertet.
Von der Technischen Universität Wroclaw wird ein Simulationsprogramm entwickelt, mit dem die vorhandenen Versorgungsstrukturen und Energieressourcen nachgebildet und untersucht werden können. Weiterhin wird ein Monitoring-System erstellt, dessen Funktionsfähigkeit an einem Versorgungsnetz im Modellmaßstab gezeigt wird und das neue Möglichkeiten des Energiemanagements eröffnen wird. Diese Systeme und die konkreten Versorgungsstrategien stellen die Hauptergebnisse des Projekts dar. Damit werden auch Wege zu einem effizienten Einsatz von Energie in den jeweiligen Regionen aufgezeigt.
Offizielle Seite von ENERGYREGION