Dieses Gebäude diente bis Januar 1983 als Feuerwehrgerätehaus. Seitdem ist die Freiwillige Feuerwehr Niestetal im Feuerwehrhaus neben dem Rathaus untergebracht.
Nach dem Umzug der Feuerwehr in die
Feuerwache neben dem Rathaus wurde das alte Feuerwehrgerätehaus, hier im Jahr
2011, in ein Wohn- und Geschäftshaus umgebaut. Im Erdgeschoss befindet sich im
Jahr 2017 eine Zahnarztpaxis.
Fotograf: Volkmar Nockert
Bereits in 1839 hatten die Sandershäuser Gemeindeväter bei der Firma Henschel & Söhne in Kassel eine fünfzöllige Feuerspritze mit einem 50 Fuß (15 Meter) langen Schlauch gekauft. Die Spritze konnte kein Wasser saugen, sondern nur spritzen. Das Wasser musste in langen Eimerketten aus Brunnen oder der Nieste herangeschafft und in den Wasserbehälter der „Spritze“ gefüllt werden.
Das notwendige „Spritzenhaus“ wurde neben dem ehemaligen Gemeindehaus, Kirchgasse 1, gebaut. Nach verschiedenen Umbauten ist das Haus noch heute vorhanden.
In 1928 hatten sich im Saal der
Gaststätte „Zum goldenen Stern“ 13 Männer aus dem Ort getroffen. Sie gründeten
die Freiwillige Feuerwehr Sandershausen, die den Brandschutz im Ort übernahm.
Bis dahin hatte eine Pflichtfeuerwehr diese Aufgabe erledigt.
In 1936/37 wurde hier ein Feuerwehrgerätehaus gebaut. Das Gebäude hatte in der Mitte einen hölzernen Turm zum Trocknen der Schläuche. Diese bestanden zu dieser Zeit aus Hanf, das bei Feuchtigkeit schnell schimmelte. Deshalb war es wichtig, die Schläuche trocken zu halten. Bei dem Bombenangriff am 3. Oktober 1943 brannte auch das Gerätehaus vollständig ab. Dabei wurden fast alle Geräte zerstört. Nur das Löschfahrzeug aus dem Jahre 1942 konnte mit einigen Schäden gerettet werden. Nach Beendigung des Krieges gab es keine einsatzfähige Feuerwehr mehr. Für ein paar Monate musste eine Pflichtfeuerwehr eingerichtet werden.
Das erste Feuerwehrgerätehaus, Auf
der Bleiche 20, etwa im Jahr 1938.
Der Schlauchturm war eine Holzkonstruktion.
Fotograf: unbekannt
Das noch intakte Feuerwehrfahrzeug
war zu einem Lastwagen umgebaut worden. Die Gemeindeväter vertraten die
Ansicht, dass zum Wiederaufbau der zu 80% zerstörten Gemeinde ein Lastwagen wichtiger sei als ein
Löschfahrzeug. Zudem war das Gerätehaus zerstört und das gesamte
Schlauchmaterial vernichtet. In dieser trostlosen Zeit übernahm Fritz
Hämmerling das Amt des Brandmeisters.
In 1953 wurde an gleicher Stelle das Gerätehaus wieder aufgebaut, diesmal mit einem massiven Schlauchturm. 5 Garagen waren für die Löschfahrzeuge und Gerätschaften vorgesehen. Im Obergeschoss gab es eine Wohnung für den Gerätewart.
Einweihung des nach Zerstörung im 2. Weltkrieg 1953 wieder aufgebauten Feuerwehrgerätehauses, diesmal mit einem gemauerten Schlauchturm (links), und Übergabe von Bürgermeister Ludwig Hofmann an Brandmeister Fritz Austermühl (unten).
Fotografen: unbekannt
1971 musste eine zusätzliche Garage angebaut und ein Tor vergrößert werden. Die neu beschafften Löschfahrzeuge waren mittlerweile so groß, dass sie nicht in die vorhandenen Fahrzeugboxen hinein passten.
Das Emblem, welches den Turm zierte, wurde im Jahr 1982 unter erheblichen Strapazen ausgebaut. Es befindet sich heute im Eingangsbereich des jetzigen Feuerwehrhauses an der Heiligenröder Straße.
Quellen:
- Festzeitschriften
„50 Jahre Freiwillige Feuerwehr Sandershausen“ (Juni 1978)
„75 Jahre Brandschutz in Niestetal“ (Mai 2003)
Titelbild:
Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr 1978
Fotograf: Unbekannt