Bild Plan Dibbenmarket

    Dibbenmarket, Auf der Insel, Ortsursprung

    Hier, an diesem Ort, ist nach alten Überlieferungen der sogenannte Dibbenmarket (Töpfemarkt) gewesen. In der näheren Umgebung vermutet man auch die ältesten Ansiedlungen des Dorfes Sandershausen oder wie es früher genannt wurde „Sanderateshusen“. Der Name stammt vom ersten Siedler, der vom Kloster Kaufungen beauftragt wurde, neue Siedlungsmöglichkeiten zu suchen. Er hieß nämlich „Sanderat“.

    Man siedelte früher nahe am Wasser, also unserer Nieste, am kleinen Hang. Hier konnte das alljährliche Hochwasser des Baches nicht so gefährlich werden. Vermutlich liegt der Ursprung des Dorfes Sandershausen in der Nähe des Dibbenmarkets, im Bereich der Flur „Die Senningshöfe“. Diese Flur erstreckt sich etwa von der Kirchgasse und Wernergasse in halber Höhe Richtung Theodor-Heuss-Straße und Nieste sowie ein wenig auf die linke Niesteseite im Bereich der heutigen Sackgasse „Auf der Insel“ (s. Plan rechts unten). Da hier also eine kleine Ansiedlung war, konnten auch Fuhr- und Kaufleute mit ihren Fuhrwerken halten und kleinere Geschäfte oder Tauschhandel ausführen. Man nimmt an, dass die Fuhrleute von Kassel auf der Hannoverschen Straße Richtung Sandershausen fuhren, um am Nordostende von Sandershausen im Gasthaus „Zum deutschen Haus“ zu übernachten und sich zu erholen. Die Hannoversche Straße erfüllte in den Zeiten der Kutschen und Fuhrwerke die gleichen Zwecke wie unsere heutigen Autobahnen. Auch damals wurde ein reger Güteraustausch gepflegt.

    Der Dibbenmarket ist also ein kleiner Platz gewesen, wo z. B. „Dibben“ – also altes Tongeschirr, Töpfe oder Krüge, gehandelt wurden.

     Bild Händler am Dibbenmarket

    Mit dieser Zeichnung machte Richard Wittich das frühere Leben in in unserem Dorf wieder lebendig.

    Dargestellt wird eine Marktszene während des Sandershäuser Dibbenmarkets. Die Händler präsentieren ihre Töpferwaren und die Frauen des Dorfes wählen sich die schönsten Stücke aus.

    Zeichnung: Richard Wittich, undatiert.


    Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts begann das Dorf vehement zu wachsen. Die Einwohnerzahlen stiegen, nachdem sich jahrhundertelang keine wesentlichen Veränderungen ergeben hatten, und auch die Fläche der bebauten Ortslage veränderte sich. Bevor dieser Wandel eintrat, 1830 zählte das Dorf nur 89 Wohnhäuser und 632 Einwohner, hatte das alte Dorf Sandershausen etwa die Form eines Dreiecks.

    Bild Hannoversche Straße 65


    Idyll an der Nieste

    Das Haus Schuwirth, heute Hannoversche Straße 65. Links eine Bogen-Steinbrücke über die Nieste, gebaut um 1838, nahe dem Hof Steinhoff (Rathmann). Standort des Malers war an der Nieste, nahe der Straße „Auf der Bleiche“.

    Ölgemälde: Richard Wittich, undatiert



    Der überwiegende Teil des Dorfes lag auf der rechten Seite der Nieste. Die Grenzen verliefen Ende des 19. Jahrhunderts von dem Bereich „Auf der Bleiche“, damals noch „Im Loch“, entlang der Nieste südostwärts, vorbei am Hof Steinhoff (Rathmann), bis zur sogenannten Hühnerbleiche (Häuser Ewald und Benderoth), etwa dort, wo sich heute die Nieste teilt, von dort nordwärts bis zum Hof Nordmeier (zuvor Hampe und Hämmerling) am Beginn der heutigen Ysenburgstraße, und von dort wiederum entlang der Grundstücke an der Hannoverschen Straße nach Südwesten über die östlichen Teile der Wolfsangerstraße und des Mühlenweges (etwa bis zur heutigen Straße Im Mühlenfeld) und von dort wieder zum Gebiet Auf der Bleiche. Die Kirche stand nicht in der Mitte des Dorfes, sondern nahe dem nordöstlichen Ende. Außerhalb dieser Grenzen befanden sich nur einige Häuser auf der linken Seite der Nieste. Diese standen nahe dem heutigen Niestezusammenfluss auf der Niesteinsel und an der heutigen Sackgasse der Straße Auf der Insel.

    Bild Auf der Insel


    Das Haus des August Umbach  „Auf der Insel“ (heute Spielplatz)nahe der Fußgängerbrücke über die Nieste. Es wurde, wie viele andere Häuser in diesem Bereich, im 2. Weltkrieg zerstört.

    Fotograf: unbekannt

    Fotoeigentümer: Herr Rolf Lang, Niestetal.


    Einsam, außerhalb des Dorfes stand die Mühle, außerdem die „Alte Kapelle“ auf der Flur Gallerie, links des neuen Niestearms, gegenüber der Wilhelmine-Pötter-Straße. Die Vergangenheit dieses alten Hauses liegt im Dunkeln, es wurde aber wohl als kleine Kapelle gebaut.    

    Bild Fachwerkhaus Wernergasse 2016


    Dieses imposante Fachwerkhaus in der Wernergasse steht im Ursprungsgebiet unseres Dorfes. Es wird seit Jahren aufwendig restauriert.

    Fotograf: Volkmar Nockert




     


    Quellen:

    • Richard Wittich: Sandershausen im Wandel der Zeiten (1958)

    Titelbild:
    Die Sandershäuser „Urkarte“ von 1849 mit Ergänzungen zeigt das vermutliche Ursprungsgebiet des Dorfes Sandershausen.
    Datengrundlage: Amt für Bodenmanagement Korbach
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