An diesem Standort befinden sich historische Häuser, der Abzweig des Mühlgrabens und eine Brücke, die nachfolgend beschrieben werden.
Hannoversche Straße 84
Das direkt am Bachlauf der Nieste errichtete Hauptgebäude (im Plan Nr. 1) eines der größten Bauernhöfe im alten Sandershausen stammt aus dem Jahre 1890. Heute wird es als Wohnhaus und Ladengeschäft genutzt. Es ist als zweigeschossiger Rähmbau mit Drempelgeschoss (die Dachschräge beginnt erst etwa in Kniehöhe) erbaut. Das Eichenfachwerkgefüge wird durch Langstreben an Eck- und Bundständern ausgesteift. Das Zwerchhaus zeigt ein Leitermotiv und eine runde mit Backsteinen eingefasste Öffnung im obersten Giebelfeld. Auf der rechten Giebelseite ist ein Wirtschaftstrakt angebaut worden. Das Wohngebäude mit Wirtschaftstrakt ist Kulturdenkmal aufgrund seiner geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung als Bestandteil einer erhaltenen Hofanlage in direkter Nähe zum Bachlauf der Nieste.
Das Haus Hannoversche Straße 84.
Das Schild über der Haustür weist auf die Landbrot-Bäckerei Karl Rathmann hin. Er steht mit seiner Frau und Tochter Liesel auf dem Treppenpodest vor dem Hauseingang. Unter den Zinkschindeln verbirgt sich die Fachwerkbauweise. Die Aufnahme entstand um 1926.
Fotograf: unbekannt
Das Haus Hannoversche Straße 84 mit
wieder freigelegtem Fachwerk im Jahr 1985. In diesem Haus, das heute zu den
schönsten und gepflegtesten Fachwerkhäusern Sandershausens zählt, befindet sich
die Bäckerei Diederich.
Fotograf: Herr Heinrich Hermann †, Niestetal.
Fotoeigentümer: Herr Rolf Lang, Niestetal.
Auf der Bleiche 2 & 4
Auf der anderen Seite der Hannoverschen Straße liegt zurückversetzt am ehemaligen Mühlgraben ein Ernhaus–Haus mit Wohnung, Flur und Stall (im Plan Nr. 2). Als Baujahr ist das Jahr 1762 ermittelt worden. Somit ist dieses Gebäude eines der ältesten Häuser in Sandershausen. Unter der Verkleidung der Fassade sind zum Teil gerundete Füllhölzer und Balkenköpfe sichtbar. Die Proportionen und die Anordnung der Fensteröffnungen lassen ein intaktes Eichenfachwerkgefüge vermuten. Auch der Eingangsbereich ist an originaler Position erhalten. Aufgrund seiner ortsgeschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung ist das Gebäude Kulturdenkmal.
Die Häuser „Auf der Bleiche“ 2 und 4
im Jahr 1930, damals hatten sie die Bezeichnung „Im Loch“ 5 und 6. Die Scheune
(links) existiert heute nicht mehr. Das denkmalgeschützte Haus wird renoviert.
Fotograf: unbekannt
Ableitung Mühlgraben
Im Garten des Gebäudes Hannoversche Straße 84 wird von der Nieste der Mühlgraben zur ehemaligen Sandershäuser Mühle abgeleitet (im Plan Nr. 3). Da die Mühle schon in 1271 erwähnt wurde, muss der Mühlgraben schon weit vor der Bebauung in 1890 vorhanden gewesen sein. Möglicherweise wurde die Nieste an dieser Stelle gestaut. Es ist nicht überliefert, ob dort ein festes oder bewegliches Wehr vorhanden war. Über ein bewegliches Wehr hätte der Müller die benötigte Wassermenge seiner Mühle einstellen können. Der Mühlgraben führt in einem gemauerten Kanal unter der Hannoverschen Straße hindurch und wird weiter unter dem Gebäude mit der Hausnummer 67 durchgeleitet. Da dieses Haus mit Sicherheit viel später errichtet wurde, muss es über den vorhandenen Kanal gebaut worden sein. Erst in den Gärten am Mühlenweg erscheint der Mühlgraben wieder als offener Bach, wo er dann parallel zum Mühlenweg bis zur Mühle fließt. Heute ist der Mühlgraben entlang der Straße in Rohre verlegt. Im Rahmen der Energetischen Stadtsanierung ist geplant, ihn wieder zu öffnen.
Die heutige Betonbrücke über die Hannoversche Straße wurde 1961 gebaut. Die bis dahin vorhandene gemauerte Bogenbrücke aus dem Jahre 1838 war schon damals für den wachsenden Verkehr zu schmal geworden.
Im Jahr 1961 wurde die gemauerte
historische Bogenbrücke von 1838 über die Nieste beim Haus Hannoversche Straße
84 abgebrochen und durch eine neue
Brücke ersetzt.
Fotograf: unbekannt
Fotoeigentümer: Herr Rolf Lang, Niestetal.
Quellen:
Landesamt für Denkmalpflege Hessen:
Kulturdenkmäler in Hessen Kreis Kassel II - Wiesbaden 2011
Richard Wittich/Erhart Schroeter: 800
Jahre Sandershausen 1167-1967 - Sandershausen 1967
Titelbild:
Die Sandershäuser „Urkarte“ von 1849
mit Ergänzungen zeigt die Hannoversche Str. in Höhe des Hauses Nr. 84.
Datengrundlage: Amt für
Bodenmanagement Korbach
Vervielfältigung nur erlaubt, soweit die
Vervielfältigungsstücke demselben Nutzungszweck wie die Originalausgaben
dienen. § 18 Abs. 2 des hessischen Vermessungs- und Geoinformationsgesetzes vom
06.09.2007 (GVBL. I S. 548), zuletzt geändert durch Gesetz vom 27.09.2012
(GVBL. I S. 290).
Quellen:
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen: Kulturdenkmäler in Hessen Kreis Kassel II - Wiesbaden 2011
- Richard Wittich/Erhart Schroeter: 800 Jahre Sandershausen 1167-1967 - Sandershausen 1967
Titelbild:
Die Sandershäuser „Urkarte“ von 1849 mit Ergänzungen zeigt die Hannoversche Str. in Höhe des Hauses Nr. 84.
Datengrundlage: Amt für Bodenmanagement Korbach
Vervielfältigung nur erlaubt, soweit die Vervielfältigungsstücke demselben Nutzungszweck wie die Originalausgaben dienen. § 18 Abs. 2 des hessischen Vermessungs- und Geoinformationsgesetzes vom 06.09.2007 (GVBL. I S. 548), zuletzt geändert durch Gesetz vom 27.09.2012 (GVBL. I S. 290).