„Kinder lernen schwimmen!“, das Motto des neuen Wichtelbrunnenbades wird mit der Eröffnung des Ersatzneubaus am 23. August 2024 Realität. Bereits im Probebetrieb, der seit dem 17. Juni 2024 die Nutzung für Schulen, Kindergärten und die DLRG ermöglichte, konnten mittlerweile 20 Kinder das Seepferdchen-Abzeichen durch Schwimmkurse der DLRG erlangen. Hinzu kommen noch die vier neuen Rettungsschwimmabzeichen des Lehrpersonals der Schulen, die zukünftig Schülerinnen und Schülern das Schwimmen beibringen dürfen. Eine Klasse Anfangsbilanz, findet auch Bürgermeister Marcel Brückmann: „Endlich können wir unseren Kindern wieder die Gelegenheit zum Erwerb der Schwimmfähigkeit bieten. Wir haben nun ein modernes „Dorf-Schwimmbad“, das weniger dem Spaß- und mehr dem Lehr- und Gesundheitscharakter folgen soll.“
Die Geschichte des Wichtelbrunnenbades ist eine Vielschichtige. In den 70er Jahren als reines Hallenbad mit einer 25 Meter Bahn eröffnet, kamen 20 Jahre später mit der Grundsanierung in den 90ern ein neuer Anbau mit Planschbecken und Freizeitbecken sowie einem Gastronomiebereich hinzu. Zur Neueröffnung erhielt das Bad schlussendlich auch den Namen Wichtelbrunnenbad. Nach weiteren 20 Jahre stand fest, eine erneute Ehrenrunde in Form weiterer aufwendiger Sanierungsarbeiten war nicht länger möglich. Ein Neubau musste her. Hierfür votierten die Bürgerinnen und Bürger 2015 bei einem Bürgerentscheid mit 81,2 Prozent. Der schlussendliche Spatenstich, für den geförderten Ersatzneubau eines Lehrschwimmbades, fand im Oktober 2020 statt. Das alte Wichtelbrunnenbad musste schließlich im Frühjahr 2023 endgültig schließen.
Nun, fast vier Jahre später, stand am 23. August die langersehnte Eröffnung des neuen Wichtelbrunnenbades an. Brückmann durchschnitt am Freitagabend, im Beisein von zahlreichen Projektbeteiligten, der DLRG, den Niestetaler Mandatsträgern sowie Landrat Siebert und dem Hessischen Minister für Wissenschaft & Forschung / Kunst & Kultur, Timon Gremmels, das rote Band und weihte somit das neue Bad hochoffiziell ein. Gremmels selbst erkämpfte noch in seiner Zeit als Abgeordneter im Bundestag, zusammen mit seiner Vorgängerin Ulrike Gottschalk, wichtige Bundes-Fördermittel in Höhe von fünf Millionen Euro. Gleiches gilt für den ehemaligen Bürgermeister, Andreas Siebert, der auf Landesebene eine weitere Million sammelte. Somit erhielt die Gemeinde Niestetal rund die Hälfte der 11,77 Millionen Euro Baukosten gefördert. "Die Eröffnung des neuen Wichtelbrunnenbades hat eine Strahlkraft, die über Niestetal hinaus geht", erklärt Brückmann. "Bei uns lernen Kinder schwimmen, die aus der ganzen Region kommen. Darunter mehrere Grundschulen, auch aus Nachbarkommunen, sowie Kindergärten und Vereine. Unser Angebot bildet dabei eine wichtige Säule, weil auch die Bäderlandschaft in Nordhessen in den letzten Jahren eher knapper geworden ist, denn mehr." Im Anschluss der Reden, bei dem auch Architekt Anderhalten und Bauamtsleiter Glomb zu Wort kam, stürzten sich Bürgermeister Brückmann, der erste Beigeordnete Bernhard Steinbach und die 2. Vorsitzende der DLRG, Petra Konradt, in das blau schimmernde Nass des 25 Meter Hauptbeckens.
Am folgenden Samstag, dem 24. August, startete mit dem Schwimmbadfest dann auch der erste Betriebstag. Eingeladen hatte die DLRG Niestetal in Kooperation mit der Gemeinde, die im Innern ein schönes Rahmenprogramm zur Eröffnung des neuen Bades bot. Hier konnten u.a. Freikarten und ein Schwimmkursbesuch bei der DLRG-Tombola gewonnen werden, um 12.00 Uhr und 14.00 Uhr fanden faszinierende Rettungsvorführungen statt und neben Puzzle- und Angelspielen im Planschbeckenbereich durfte man sich auch in aufblasbaren Zorbingbällen durch das Kursbecken manövrieren. Im Außenbereich hingegen lockte die Küche des Landhotels „Zum Niestetal“ und der Waffelstand des Fördervereins Naturerlebnisbad zahlreiche Gäste zum Bad. Neben spannenden Führungen durch die Technik des Bades, nahmen die zahlreichen Besucherinnen und Besucher auch die Gelegenheit war, um mit Schuhüberziehern einen Blick in die Schwimmhalle zu werfen. Bereits am Vormittag besuchte Bürgermeister Brückmann mit seiner kleinen Tochter das frisch eröffnete Bad. Dabei lobte er auch die Arbeit des Bad-Teams rund um den Badleiter Gerhard Vogel und hob die Aufgabe des neuen Hallenbades hervor. „Das Wichtelbrunnenbad ist ein Schwimmbad, was allen Generationen dienen soll, vor allem dem Schwimmerwerb der Kinder. Aber natürlich ist es auch ein Gesundheitsbad, was sich auch in dem modernen Kursbecken mit Hubboden wiederspiegelt. Wir werden zukünftig zahlreiche Kurse bieten, wo für alle Altersstufen etwas dabei sein wird.“
Tatsächlich ist die Wasserfläche im neuen Wichtelbrunnenbad nicht kleiner geworden, im Gegenteil. Es bleibt bei einem 400 Kubikmeter 25-Meter-Becken, das vier Bahnen mit Startblöcken besitzt und aufgrund der Treppenplatzierung sogar noch ein paar Kubikmeter mehr aufweist als das alte Becken. Hinzu kommt ein etwas kleinerer Planschbereich mit zwei 15 Kubikmeter Becken und einem 180 Kubikmeter fassendem Kursbecken.
Im Kassenbereich im 1. Stock kann man derzeit noch in einer Vitrine Bilder aus der über 50-Jährigen Geschichte des Bades sehen. Später sollen dort Bade-Accessoires zum Kauf angeboten werden. Eine große Neuerung ist der moderne Ticket-Terminal, an dem ganz bequem per Karte oder Mobil-Zahlung Tickets erworben werden können. Natürlich gibt es auch noch eine traditionelle Kasse mit Personal, das gern weiterhilft. Im Treppenhaus findet man zudem ein Stück Zeitgeschichte des Geschichtsvereins. Auf einem Zeitstrahl kann die Bädergeschichte der zahlreichen Niestetaler Bäder nachvollzogen werden, bis zum Bau des aktuellen Wichtelbrunnenbades. Im Erdgeschoss befindet sich der Eingangsbereich, hier erwartet die Gäste unser Baderelikt „Bubu das Spritznashorn“ aus dem alten Bad, ein Informationsbildschirm, eine öffentliche und barrierefreie Toilette, die Schlussstein-Platte der Zeitkapsel sowie ein Snackbereich mit Automaten, in denen es auch Hygieneprodukte zu erwerben gibt, und eine Stellfläche für Rollstühle und Kinderwagen. „Natürlich ist das neue Bad auch barrierefrei zugänglich und das beginnt sogar schon auf dem Außengelände. Im Innern können wir zudem Rollstühle zur Verfügung stellen und ein Spezialgerät, um eingeschränkten Personen das Baden zu erleichtern. Auf so viel Inklusion kann man wirklich stolz sein, hier sollen sich alle wohlfühlen dürfen“, so Brückmann abschließend.
Im Außenbereich hinter dem Bad sind zudem noch Wohnmobilstellplätze mit einigen Annehmlichkeiten für unsere Übernachtungsgäste entstanden. Das Bad steht in der Heiligenröder Straße 76 und hat fünf Tage die Woche bis 21.00 Uhr geöffnet. Am Dienstag und Donnerstag startet der Betrieb um 8.00 Uhr und am Mittwoch und Freitag um 13.30 Uhr. Am Sonntag kann das Bad von 8.00 bis 18.00 Uhr besucht werden und montags bleibt es geschlossen.